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Ein umfangreiches Straßen- und Wegenetz, sowie Wasserwerke, Produktionsgebäude, Wachbunker, Flak- Anlagen
wurden angelegt, sogar eine getarnte Bahnlinie vom Werk bis zum Feldflughafen Kirtorf eingerichtet.
Hiermit wurden die fertigen Bomben zum Feldflugplatz gebracht und als Bombenfracht in die Flugzeuge geladen.
Die Gebäude des gesamten Werkes erhielten eine heimische Baumbepflanzung, um somit einen Schutz
gegen Luftaufklärung zu gewährleisten.
Im Werk DAG wurden meist Sprengstoffe für das Heer und die Luftwaffe hergestellt.
( Granaten- und Bomben Füllstellen ) und in den Füllstellen insgesamt ca. 27000 t. Sprengstoffe abgefüllt.
Werk Herrenwald ( Allendorf)
Unweit des Werkes DAG entstand zur selben Zeit das Werk Herrenwald ( WASAG ). Das OKK
( Oberkommando der Kriegsmarine) plante auch noch ein Werk in Allendorf zu errichten, das
Unterwassersprengstoffe herstellen konnte, die Westfälisch-Anhaltische Sprengstoff AG ( WASAG ). Seit
dem I. Weltkrieg war die WASAG Kriegslieferant für Seeminen und alle Unterwassersprengmittel der Marine.
Auch hier entstanden viele Produktionsstätten. Die ehemaligen Lagerhäuser und Herstellungsgebäude
wurden, bzw. werden noch heute von der Bundeswehr genutzt. Teilweise wurden auch die Sprengköpfe der
sogenannten Vergeltungswaffe V1 ( “Kirschkern” ) hier hergestellt.
Die Gesamtproduktion belief sich in beiden Werken im Kriegsverlauf auf ca. 126500 t. TNT. So war Allendorf
mit diesen Produktionsstätten eines der größten Munitionswerke in Europa. Noch heute kann man einige Gebäude
der Vergangenheit sehen, auch einige Werknamen sind in Stadtallendorf noch gegenwärtig :
z.B.: DAG, WASAG, Spaltanlage, Verwaltungsgebäude, Wache 1,2,3 und Lager.
Zwangsarbeitslager Aussenstelle Münchmühle
Hier waren mehrere Hundert Kriegsgefangene und auch jüdische Frauen untergebracht, die als
Bombenfüller-/innnen im Mun- Werk besonders gefährliche Arbeiten verrichteten.
Heute ist das ehemalige Lager eine Gedenkstätte, die an die Arbeiter und Arbeiterinnen erinnern soll.
Der Feldflugplatz I. Ordnung Kirtorf
Zur selben Zeit, als die Werke DAG und WASAG entstanden, wurde in der Nachbargemarkung, unweit
von Kirtorf, ein Feldflugplatz errichtet. In der Mitte des Reiches taktisch gut gelegen, von hier starteten Bomber
und Jagdflugzeuge zu ihren Einsätzen. Der Platz diente zuerst als Ausbildungsplatz für zukünftige
Bomberbesatzungen und später als Einsatzhafen für Bomber, die Angriffe auf Frankreich flogen.
Zu dieser Zeit waren Heinkel He 111 vom Kampfgeschwader 1 ( KG 1- Hindenburg ) hier stationiert. Im Laufe
des Krieges wurde der Platz von vielen Flugeinheiten belegt, so auch vom Jagdgeschwader 3 Udet (JG3)
Einsatzmaschine : Messerschmitt 109 G14 (Me bf 109G14), die Nachtschlachtgruppe 2 ( NSGr 2 )
Einsatzmaschine : Junker Ju 87 D5-D7 ( Stuka ) und das Transportgeschwader ( TG 3 )
Einsatzmaschine : Junkers Ju 52 ( Tante Ju ).
Mitte des Krieges wurde im Rahmen eines Mog Up ( Holzmodell ) ein Vorläufer der Horton Ho 226 hier getestet.
Die Horton Ho 226 gilt als Vorläufer des Nurflügel-Tarnkappenbombers der Amerikaner, die Northrop B1 und B2,
diese Bomber werden nicht von Radar erkannt. Die Entwickler der Horton Ho 226 ( Gebrüder Horton ) gingen
nach Kriegsende nach Amerika, wo sie weiter an dem Projekt arbeiteten.
DAG 1946 Teile der Granaten-Füllstellen
Heute: Firmengelände Fa. Fritz Winter
DAG 1946 T-N-T - Gruppe 2
Heute: Links der Elbestraße
Foto: Wieber, Stadtallendorf